Was sind die Rauhnächte?

27.11.2022

Was sind die Rauhnächte?

Bis vor gar nicht langer Zeit war es verpönt, immer das Gleiche zu machen. Rituale galten als unflexibel. Altmodisch. Eingestaubt. Doch wir Menschen haben festgestellt: Vorhersehbare Abläufe und Rituale sind wichtig. Wichtiger denn je in Zeiten die geprägt sind Unsicherheiten aufgrund der gesellschaftlichen und weltumfassenden Veränderungen. Was das Ritual der Rauhnächte ist und wie es dich darin unterstützen kann, mit Kraft und Energie das neue Jahr zu gestalten, das erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Ein Streifzug durch Buchhandlungen …

Ein Blick auf den Kalender zeigt: nicht mehr lange und es  ist Weihnachten. Wer von Euch derzeit in die Buchhandlungen geht, um ein Geschenk zu kaufen oder einfach um ein wenig zu stöbern, dem ist sicherlich schon ein Thementisch aufgefallen: die Rauhnächte. Liebevoll gestaltete Bücher deren Titel für manch einen sicherlich etwas esoterisch klingen mögen. Und auch im Internet begegnet einem dieser Begriff gefühlt auf jeder Webseite. Ok, das ist vielleicht etwas übertrieben, aber zumindest auf jedem der Social Media Kanäle.

Die Tanja und die Rauhnächte
Ein Geständnis von mir gleich zu Beginn  

Ich gestehe: ich bin ein absoluter Fan von diesen Rauhnächten. Die Zeit der Rauhnächte gehört zu meinen wichtigsten Zeiten im Jahreskalender. Und „nein“, das war nicht immer so. Ich selbst habe erst vor ein paar Jahren von den Rauhnächten erfahren. Bei meiner Friseurin lag ein Flyer mit dem Aufdruck „Erfahre die Macht der Rauhnächte“. Und ich habe so für mich im Stillen gedacht:

„So ein Schmarrn, man kann auch mit allem Geld verdienen!“.

Inzwischen bin ich überzeugt davon, die Rauhnächte sind kein Schmarrn. Die Rauhnächte sind für mich DIE Möglichkeit, sein Leben einen Gang runterzuschalten und sich an ZWÖLF aufeinanderfolgenden Tagen den ZWÖLF vor uns liegenden Monaten zu widmen.

Die Rauhnächte – die Zeit zwischen den Jahren 

Die Rauhnächte. Das sind die Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Seit jeher galten sie als heilige – sogar mehr noch – als magische Zeit. Die zwölf Tage bzw. Nächte stehen dabei symbolisch für die zwölf Monate des vor uns liegenden Jahres.  Sie beginnen in der Nacht vom 24. auf 25. Dezember um 0.00 Uhr und enden in der Nacht vom 5. Januar auf den 6. Januar um 24:00 Uhr.

Habt Ihr Euch noch eigentlich schon mal gefragt, warum wir diese Zeit „zwischen den Jahren“ nennen? Vermutlich – so sagen die Forscher – ist der Ursprung dieser Bezeichnung im germanischen Mondjahr zu finden. Ein Mondjahr bestand damals aus 12 Mondmonaten und hatte dadurch lediglich 354 Tage. Die Differenz, also die fehlenden elf Tage und 12 Nächte zum heutigen Sonnenkalender mit 365 Tagen, wurden von früheren Völkern einfach eingeschoben. Um den Zeitunterschied auszugleichen. Aber eigentlich existierten sie offiziell gar nicht und so waren es für die Menschen Tage ‚außerhalb der Zeit‘. Oder anders gesagt: zwischen den Jahren. Logo, dass sich so etwas für die damalige Zeit unheimlich angefühlt hat und dass man deswegen drohendes Unheil fürchtete und dieses irgendwie abwehren wollte: nämlich mit Ritualen wie zum Beispiel dem Schutzräuchern von Häusern und Wohnungen.

Schicksalstage mit magischer Kräften? 

Die Rituale der Rauhnächte sind also ursprünglich heidnischer Herkunft und so werden ihnen magische Kräfte zugeschrieben. Um sie ranken sich Weissagungen, Bräuche und Rituale, die teilweise viele hundert Jahre alt sind. Dem alten Volkswissen nach zufolge ist die Schwelle zwischen Diesseits und Jenseits in den Rauhnächten besonders niedrig.  Die Tage und die Nächte in dieser Zeit haben eine ganz besondere Bedeutung: Es sind sogenannte Schicksalstage. Alles, was an diesen Tagen passiert, soll von Bedeutung sein. Selbst das Wetter und die Träume sollen visionär sein.

Die Rauhnächte – eine besondere Zeit der Stille … 

Ob dem nun wirklich so ist – also ob die Rauhnächte magische Kräfte haben oder nicht – das darf jeder für sich entscheiden. Von jeher sind die Rauhnächte aber auch eine Zeit der besonderen Stille gewesen. Zu vergangenen Zeiten war die Arbeit auf den Feldern längst verrichtet, der Hof und die Häuser waren aufgeräumt und es gab tatsächlich nichts zu tun. Die Menschen nutzten damals die Zeit der Stille, um innezuhalten und nach innen zu schauen, aber auch, um mit den Naturgeistern in Kontakt zu treten. In dieser Zeit erfolgte eine Rückschau auf das zurückliegende Jahr und ein Blick in die Zukunft: was wird das neue Jahr mit sich bringen? Was soll es mit sich bringen?

… und eine echte Chance, einen intensiven Blick auf sein Leben zu werfen und es (wieder) in großen Zügen selbstbestimmt zu gestalten

Ich persönlich finde, dass die Zeit der Rauhnächte eine hervorragende Möglichkeit bietet, sich intensiv wieder mit diesen Fragen zu beschäftigen. Innerlich zur Ruhe zu kommen und sich bewusst Gedanken über sich und sein Leben zu machen. Den Stift in die Hand zu nehmen und an ZWÖLF aufeinanderfolgenden Tagen die ZWÖLF vor uns liegenden Monate in Augenschein zu nehmen. Um seine eigene Geschichte (wieder) selbstbestimmt zu schreiben – anstatt „geschrieben zu werden“. Jede Rauhnacht steht dabei unter einem eigenen Thema, so dass man sich nicht in der Komplexität der Dimensionen, über die man nachdenken möchte, verliert.

Rituale zwischen Brauchtum und Moderne 

Wie kann ein uraltes Ritual wie das der Rauhnächte seinen Platz in der heutigen modernen Welt finden? In einer Welt, in welcher die Menschen gefühlt immer weniger Zeit haben und zeitgleich eine Sehnsucht nach Tiefgründigkeit in sich tragen. (die wiederum Zeit beansprucht)  Und auch Globalisierung und Digitalisierung machen auch vor alten Ritualen wie den Rauhnächten keinen Halt. Und genau so verändern sich Rituale. Sie entwickeln sich weiter. Durch große gesellschaftliche Veränderungen und durch veränderte Bedürfnisse der Menschen.

Rauhnachtskurse ONLINE?

Auf genau diese Herausforderungen versuche ich mit meinen Rauhnachts-Online-Kursen eine Antwort zu geben. Die Kurse sind zum Beispiel rein online-basiert und können daher zu jeder Zeit an jedem Ort der Welt durchgeführt werden. Sie verzichten auf Esoterik und auch auf das traditionelle Räuchern. Okay, ich gebe es zu. Das liegt unter anderem daran, dass ich persönlich die Räuchergerüche nicht mag. Bei mir findet das Räuchern als mentale Leistung statt. Quasi Kraft meiner Gedanken.

Mein Fazit 

Die Rauhnächte sind eine wundervolle Einladung für ein Rendezvous mit uns selbst. Eine Einladung für etwas Zeit zum Innehalten und zum Nachdenken, was uns wichtig ist. Und wie wir unser Leben gestalten möchten. In meinem Fall. Mama-Taxi, organisierende Tochter, engagierte Unternehmerin, zuhörende Freundin, und, und, und …

Fakt ist: In den zahlreichen Rollen, in denen wir tagein, tagaus unterwegs sind, kann man sich schon mal selbst aus den Augen verlieren. Vielen von Euch geht es da ähnlich wie mir. Auch Ihr fragt Euch sicherlich häufig am Abend, wo nur der Tag geblieben ist. Und auch Ihr stellt fest, dass es mal wieder keinen wirklichen Platz für Euch und Eure Bedürfnisse gegeben hat. Und genau daran lässt es sich gut in der Zeit der Rauhnächte arbeiten. Und nicht nur durch einen Neujahresvorsatz in der Silvesternacht. A la „Nächstes Jahr mache ich mehr für mich“. Sondern 12 Tage – oder besser gesagt Rauhnächte – am Ball bleibend.

Es ist die Ruhe in diesem Ritual, die Begegnungen mit uns selbst ermöglichen. Und uns Antworten zuruft. Antworten auf Fragen wie „Wie möchte ich das kommende Jahr gestalten? Was ist mir wichtig? Und von was möchte ich mich lösen?

♥ ♥ ♥

PS – Postskriptum 

Und wie möchtest du dein zukünftiges Leben gestalten? Wieder mehr selbstbestimmt?

Denk‘ mal darüber nach… und teile gerne deine Gedanken dazu mit uns …
Du weißt ja, wie das die Hummeln machen …

♥ ♥ ♥

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