Das Glück findest du nur in dir

24.12.2023

Ich bin dankbar über (R)Auszeiten

Heiligabend. Erst vor ein paar Minuten bin ich mit Luke von einer ausgiebigen Hunderunde zurückgekommen. Ihm ist es egal, ob es regnet oder ob heute ein besonderer Tag ist: Luke muss immer raus. Und ganz ehrlich? Über diese (R)Auszeiten bin ich total dankbar. Sie helfen mir dabei, meine Gedanken zu sortieren. Sie kommen und gehen zu lassen und dabei für mich festzustellen, für was ich alles dankbar sein darf. Und was für ein glücklicher Mensch ich doch bin. Alle Problemchen, die ich im Alltag so habe, sind allesamt Luxusthemen.

  • Wir leben hier in unserer Heimat im Frieden und erleben Gott sei Dank den Krieg nicht hautnah mit.
  • Ich brauche keinen Hunger leiden und habe es warm und gemütlich.
  • Liebe Menschen denken an mich … und ich bin gesund.
  • Ich bin einfach dankbar dafür, dass es mir so gut geht.

Sich an den kleinen Dingen erfreuen

Wer nun glaubt: „Hey, die Tanja hat gut reden, die muss sich ja in Sachen Geld keine Sorgen machen!“, dem rufe ich zu: „Nein… reich bin ich nicht. Zumindest nicht finanziell. Aber innerlich, da bin ich reich. Voller schöner Bilder, die ich das Jahr über sammle. Eigentlich jeden Tag sogar. Weil ich mit offenen Augen durch diese Welt gehe und die schönen kleine Dingen sehe, ohne die großen Sorgen auf dieser Welt künstlich auszublenden.“ Wenn ich das machen würde, so würden wir in der Psychologie dieses Phänomen „Eskapismus“ nennen – Weltflucht.

Das kleine Schiff auf dem Titelbild habe ich übrigens Anfang September auf einem Baumstumpf am Ostsee-Strand in Dänemark zufällig entdeckt. Magisch hat es mich in seinen Bann gezogen. Ein wunderschöner Urlaub mit meinem Sohn. Unvergesslich; für immer im Herzen. Auch wenn es vielleicht der letzte gemeinsame Urlaub mit ihm gewesen ist, so bin ich dennoch nicht wehmütig. Sondern dankbar für die unzähligen schönen Momente, die ich mit ihm über die fast 18 Jahre erleben durfte. Nun darf er seine eigenen Segel setzen und auf eigene Faust die Welt erkunden und dort hinsegeln, wo ihn sein Herz hinträgt. Und auch für solche Erkenntnisse und innere Weisheiten bin ich dankbar. Es scheint fast so, als ob ich so einiges richtig gemacht habe.

Das Glück findet sich nicht im Außen …

Vor kurzem hat jemand bei mir etwas abgeholt. Diese Begegnung war für mich allerdings ziemlich befremdlich. Innerhalb einer Minute schimpfte diese Person (in meinem Zuhause) über so ziemlich alles, was ihrer Meinung nach schief läuft in Deutschland und dass es Zeit wird, dass eine andere Politik Einzug hält. Persönlich finde ich solche „zwischen-Tür-und-Angel-Parolen“ eh schwierig, aber sie dachte wohl, ich würde allen ihren Aussagen zustimmen. Habe ich aber nicht. Um mir eine Meinung zu bilden hätte ich Zeit gebraucht, um zu verstehen, was sie damit meint und wie ihre Meinung zustande kam. Meine Antwort lautete daher, dass ich in Zeiten wie diesen never ever Politiker sein möchte.  Ich meinte zu ihr, dass sie sich doch glücklich schätzen könnte. Von außen betrachtet hätte sie doch alles, was es für ein schönes Leben braucht: ein wunderschönes Zuhause, zwei tolle Kinder, die ihren Weg gehen, sie müsse keinen Hunger leiden und auch nicht frieren, Urlaube würde sie auch machen, und, und, und…. und jetzt würde sie noch eine wunderschöne Kleinigkeit von mir in den Händen halten.

Ich habe die Antwort in ihren Augen gesehen. Sie ist nicht glücklich. Weil sie das Glück im Außen sucht. Glück jedoch findet man nur in sich drin. Und dafür dürfen wir uns wieder in Bescheidenheit üben und unseren Blick auf das lenken, wofür wir dankbar sein können. Wie sagte Francis Bacon einst?

„Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Sondern die Dankbaren, die glücklich sind“.

Ich persönlich bin für unfassbar viele Dinge dankbar, die ich hier alle gar nicht nennen kann. Sicherlich stehen die exklusiven (R)Auszeiten mit meinem Hund ganzu oben auf der Hitliste. Selbstverständlich auch die Zeiten mit meinem Sohn und meinen Eltern. Nicht zu vergessen die zahlreichen tollen Begegnungen mit großartigen Menschen. Einer dieser Menschen hat übrigens diese wundervolle Couch für mich gemalt. Einfach so. Ein anderer wunderbarer Mensch hat an mich und meine Buch-Idee geglaubt. Nun ist das Buch ein Spiegel-Bestseller geworden…. und, und, und…. für all das bin ich dankbar. Und das ist der Grund, warum ich über mich sagen kann, dass ich „niemals in meinem Leben je zuvor glücklicher und zufriedener gewesen bin als heute“.

PS – Postskriptum

Welches sind deine kleinen Segelboote auf Baumstämmen? Für was bist du dankbar?

Denk‘ mal drüber nach …

Übrigens: Dankbarkeit kann man lernen. Wie? Das kannst du in meinem Buch „Vorwärts heißt zurück zu mir lesen. Auch in meinen Rauhnachtskursen dreht sich viel um das Thema „Dankbarkeit“.

♥ ♥ ♥

6 Kommentare

  1. Hallo, Tanja, als gebürtiger Franke bin ich mit den Rauhnächten aufgewachsen, weil meine Omi verschiedene Dinge tatsächlich noch „gelebt“ hat in diesen Tagen. In Westfalen kannte kaum einer vor 30 Jahren diesen Begriff, erst in den letzten Jahren (wahrscheinlich, weil sich die Menschen mehr und mehr auf eine unbestimmte Suche machen) kommen die Rauhnächte stärker ins Bewusstsein der Menschen, die mich umgeben. Ich habe Dein Buch von meiner Frau geschenkt bekommen, und es ist fantastisch, mit diesen Gedanken durch die „Zeit zwischen den Jahren“ zu gehen. Heute war das Thema Selbstliebe…..ich bin. Für mich der Schlüssel zu allem, aber so schwer, ich arbeite seit Jahren daran :-). Vielen Dank für Dein Buch.
    Matthias

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    • Lieber Matthias,

      vielen lieben DANK für das Teilen deiner Gedanken und deine lieben Worte. Ja, die Rauhnächte erleben eine Renaissance. In einer Welt, die sich gefühlt immer schneller dreht und komplizierter wird, wächst das Bedürfnis nach Ruhe und Orientierung. Deine Frau hat dir ein liebevolles Geschenk gemacht. Damit meine ich nicht wirklich mein Buch, sondern einen Weg, wie du dir selbst begegnen kannst. Sehr gerne gehe ich mit meinen Fragen und Gedanken ein Stück dieses Weges an deiner Seite.

      Liebe Grüße aus dem Süden
      Die Tanja

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  2. Hallo >DIE< Tanja,

    Deine Gedanken zur inneren Dankbarkeit – nicht nur hier speziell in diesem Blogpost, sondern auf der gesamten Webpage – sind der Schlüssel für eine erfüllende Gegenwart und eine spannende, nahe Zukunft. Sie haben mich sehr überzeugt und meine absolute Zustimmung.

    Doch zugegeben: in so manchen, täglichen "Krisen"-Situation fällt es schwer, sich nicht von der schimpfenden, revoltierenden Masse ablenken zu lassen. Achtung und Respekt sind da irgendwo auf der Strecke geblieben; das Glas immer halb leer und selbstverständlich sind alle anderen (v.a. da oben) Schuld. Das hat mich bewogen, mich öfter als früher zurückzuziehen und meine Ruhe, mein inneres Gleichgewicht in der Natur und in schönen Erinnerungen an spannende, Horizont-erweiternde Erlebnisse zu suchen und zu finden.

    Ich werde mir in 2024 die Freiheit nehmen, auf eine erneute Reise zu innerer Dankbarkeit & Erfüllung zu gehen – eine neue berufliche Herausforderung (nicht Überforderung!) wagen sowie den materiellen Minimalismus voranzutreiben. Erlebnisse around the world und mit tollen Menschen fremder Kulturen sind für mich erfüllender als "mein Haus, mein Auto, mein Boot…"

    Ihnen alles Liebe und Gute und unendliche Dankbarkeitsmomente in 2024
    Elke Spieler

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    • Hallo, lieb Elke – #gerneperdu

      DANKE für deine mitfühlenden Worte. Ja, ich spüre, was du meinst – es ist nicht leicht, mit den lauten Stimmen umzugehen. Die „schimpfende Masse“ denkt leider häufig nur bis „zur eigenen Haustüre“ – das große Ganze zu sehen bzw. versuchen zu verstehen ist auch wirklich nicht einfach. Häufig übersteigt es auch meinen eigenen Horizont und ich ziehe mich zurück auf eine Aussage die da lautet „Ich kann es nicht einsortieren bzw. beurteilen – ich weiß aber, dass es mir in Vergleich zu vielen anderen Menschen auf der Welt nicht schlecht geht“.

      Ich wünsche dir von ganzem Herzen eine großartige und erfüllende Reise … mit unzähligen Dankbarkeitsmomenten … oder wie ich es immer so schön sage „die Gänseblümchen“ unseres Alltages 🙂

      Alles Liebe für 2024
      Die Tanja

      PS: Der materielle Minimalismus ist auch etwas, zu dem es mich hinzieht – wobei ich derzeit noch ganz anders lebe. Ich habe in der Tat „mein Haus – mein Auto – mein Whirlpool (wenn auch von Aldi“ 🙂 In den letzten Jahren habe ich aber immer mehr alles minimiert und wer weiß, was als nächster Schritt ansteht, wenn mein Sohn seinen eigenen Weg gehen wird.

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  3. Richtig liebe Tanja, jeder ist seines Glückes Schmied. So ist das nun mal. Ich habe dir noch eine persönliche Mail geschickt.

    Die Welt ist so verrucht, Neid, Gier zerstört sie. Wir könnten alle in Frieden leben. Schau wir sind in meiner Familie sind bunt gemischt. Schweden, Österreicher, Schweizer, Italia, Türkei, Slowenien, DomRep., in der Firma Syrer, Albaner, Rumänien, Araber, Italiener, Deutsche. Alle respektieren sich. Warum kann es auf dieser Welt nicht so sein. Es spielt doch keine Rolle wer zu welchem Glauben gehört. Ich weiß es ist eine Frage, die niemand beantworten kann … leider, leider.
    Doch die Hoffnung stirbt zu Letzt. Liebe Grüße Dir

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    • Liebe Vero,

      laut den neuesten Umfragen sind 8 von 10 Deutschen mit der Politik der Bundesregierung. Eine große Mehrheit der Deutschen glaubt nicht, dass die Politik die Probleme aktuell gut lösen kann. Das Thema der Migration und der Zuwanderungsskepsis ist dabei ein Teil, der die Unzufriedenheit nährt… neben vielen anderen. Es erschreckt mich, wie die Stammtischparolen hinausgehauen werden, ohne aktiv darüber nachzudenken, wie denn eine gute Lösung aussehen könnte. … „DIE HABE ICH NICHT GEWÄHLT“ war die Aussage der Frau in meinem Haus… „Meine Antwort: mag sein, aber so funktioniert nunmal Demokratie“. Sie hat überhaupt nicht verstanden, was ich gemeint habe… LG – Die Tanja

      Antworten

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