Darf ich vorstellen? Meine Familie …
„Turbulent!“ Ich würde mal sagen, dass meine Familie sich am besten mit den Worten „eine ziemlich turbulente Familie“ beschreiben lassen würde. Eine Familie mit einer gewissen Leichtigkeit, Charme und Witz. Aber auch mit handfesten fiesen Macken und Kanten. Zu diesen zählt gewiss, dass bei uns zuhause über schwierige Dinge nicht geredet wurde. Wobei meine Eltern das vermutlich anders sehen würden. Und ganz so Unrecht haben sie nicht, denn: Ja! Oberflächlich wurden die Dinge zwar besprochen, aber niemals in die Tiefe hinein.
Arbeiten in Mexiko? Bloß nicht…
Und auch große Pläne wurde weggeschwiegen oder weggeredet. Freilich gehört auch die andere Seite dazu, denn ich habe es ja mit mir geschehen lassen. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: da war nur wenig Selbstvertrauen in mir vorhanden. Arbeiten in Mexiko? Bloß nicht, das ist gefährlich! Ein Studium nach der Ausbildung? Warum das denn, du hast doch einen Job! Interrail? Weißt du, wie viele junge Frauen Jahr für Jahr ermordet werden? … Es gab viele Dinge, von denen ich in jungen Jahren gesprochen habe, aber es gab niemanden, der mich dazu ermutigt hätte. Geschweigedenn mit mir überlegt hätte, wie meine Vorhaben gelingen könnte. Vermutlich wäre dann einiges leichter gewesen. Vor allem wären manche meiner Entscheidungen – wie zum Beispiel Psychologie zu studieren – nicht von diesen verfluchten Schuldgefühlen begleitet worden. Und trotzdem bereue ich nichts. Mein Weg war richtig so, wie er war. Heute kann ich stolz über mich sagen: Alles, was ich geschafft habe, habe ich mir zu verdanken: für den Aufbau von Selbstvertrauen braucht es nämlich nicht viel.

Für das Wachsen des Selbstvertrauens braucht es nicht viel…
Vielleicht denkst du nun, dass diese Aussage gewagt ist und ich gut reden hätte. Eventuell, weil du mich als mutig wahrnimmst und denkst, dass ich über ein großes Selbstvertrauen verfüge. Ja, du hast Recht! Inzwischen bin ich mutig und verfüge durchaus über einen soliden Unterbau an Selbstvertrauen. Ich weiß, was ich kann. Und auch, was ich nicht kann. Mein Geheimnis für den Aufbau meines Selbstvertrauens? Eigentlich ganz einfach: Ich denke „groß“, in filmischen Szenen. Das habe ich über die letzten Jahre – Jahrzehnte – gelernt.
Groß Denken bedeutet…
Was bedeutet „groß“ denken? Ein topaktuelles Beispiel: ich möchte vom Schreiben von Büchern leben können und sehe mich mit meinem Wohnmobil und meinem Hund an meiner Seite in den nordischen Ländern unterwegs. Um mich von der Landschaft zum Schreiben inspirieren zu lassen. Kannst du es auch sehen? Wie ich da so in den Dünen an der Nordsee sitze und die äußeren Bilder in innere wandle? Und dann auf ein Blatt Papier bringe?
Lach nicht… ja, du liest richtig. Die meisten meiner Bücher entstehen in der ersten Version handschriftlich. Schreiben ist ein sinnliches Erlebnis. Wenn ich von Hand schreibe, dann fließen andere Worte aus mir, als wenn ich auf den Bildschirm meines Notebooks schaue und meine Gedanken in die Tastatur klicke.

Mein Trick mit dem wachsenden Selbstvertrauen
Wer weiß, wie wenig ein Autor an einem Buch verdient, der bekommt eine Ahnung davon, wie groß dieses Ziel „Ich möchte vom Schreiben leben“ ist. Mein Trick, um mich nicht im Vorfeld entmutigen zu lassen: ich formuliere meine Ziele im Kleinen. Oftmals sogar auf der Mikroebene. Aber: ich setze mir jeden Tag welche. Und das Tag für Tag für Tag. Mit der filmischen Szene vom Nordseestrand im Kopf bleibe ich am Ball, bin fleißig. Verliere dieses große Ziel nicht aus den Augen. Für die kleinen Ziele im Alltag brauche ich nämlich ehrlich gesagt nicht wirklich Selbstvertrauen. Jeder von uns stemmt diesen Alltag. Wir alle sind diese Alltags-Heldinnen. Und so habe ich vor nicht allzu langer Zeit überrascht festgestellt:
HEY TANJA! Du brauchst dir diese filmische Szene gar nicht mehr vorstellen, denn sie findet bereits statt. Gerade JETZT. In dem Moment, während ich diese Worte schreibe…

Und soll ich dir noch etwas verraten? Ich habe bereits die nächste filmische Szene im Kopf. Und die? Die ist noch viel, viel größer… mehr will ich aber nicht verraten. Denn noch fehlt mir das Selbstvertrauen, so groß zu denken… und so setze ich mir wieder kleine Ziele. Tag für Tag für Tag … freilich immer mit Blick auf diese große Filmszene in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen. That‘s it! Mehr braucht es nicht für wachsendes Selbstvertrauen. Jede große Reise beginnt mit einem kleinen Schritt… Lese dazu gerne auch den Blogbeitrag: Herzöffnung braucht Achtsamkeit.
PS – Postskriptum
Welches ist die große „filmische Szene“, die du gerne erleben möchtest? Und welche kleinen und eventuell sogar klitzekleine Ziele tragen dich dort hin?
Denk mal drüber nach …
Guten Morgen,
ich finde, das Gross Denken macht es auch ein bisschen leichter, die kleineren Zwischenziele zu erreichen. Und wenn ich unterwegs feststellen sollte, dass es mir mit meinem Zwischenziel gut geht, verweile ich dort und schaue, ob das Weitergehen gerade für mich ansteht.
Ich finde ein Visualisieren immer total hilfreich. Trägt auch dazu bei, daß ich mich gut fühle und hoffnungsvoll in die Zukunft schaue. Oft kommen mir dabei auch Ideen zur Umsetzung.
LG
Liebe Petra, oh ja….. die kleinen Zielchen und die Visualisierung gehören mit „zum Zaubertrick“ 🙂 DANKE für’s Teilen! LG – Die Tanja
Liebe Tanja,
das mit dem „groß denken“ klappt schon ganz gut bei mir – oftmals überfordere ich meine Familien mit meinen großen Visionen, die kommen da nicht hinterher. Was mir schwerfällt, sind die kleinen Ziele. Da bin ich dann doch zu ungeduldig und würde gerne alles gleich und sofort umsetzen. Zur Not auch über meine körperlichen Grenzen hinweg, denn die nächste große Vision entsteht schon in meinem Kopf….
Liebe Grüße!
Liebe Kerstin,
bitte entschuldige, dass ich mich erst heute für deinen lieben Kommentar bedanke. Ich bin derzeit noch im Urlaub… 🙂 Ja, wir überfordern manchmal unsere Familien…. manchmal ist es aber auch so, dass wir das nur glauben, es aber defacto gar nicht so ist. Und so dürfen wir lernen, sie früher mitzunehmen auf die Reise zu „unseren Bildern“ 🙂 Die körperlichen Grenzen zeigen uns, wo wir besser auf uns aufpassen sollten. In meinem Ohrensesselbuch schreibe ich folgende Worte „Schwindel schwindelt nicht“. Bei mir ist es der Schwindel, der mir sehr frühzeitig zeigt, dass es zu viel ist. 🙂 Aber auch das ist ein Lernprozess: diese Signale noch viel, viel früher wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen, um dadurch besser die eigenen Ziele verfolgen zu können. Gaaaaaaaaaaaanz liebe Grüßle – Die Tanja