Ruhe braucht Einsicht und Wille

27.06.2025

Ruhe… das ist doch das, was meine Eltern immer gebraucht haben, wenn sie sich zu einem Mittagsschläfe zurückgezogen haben. Und alles um sie herum still sein musste. Und zwar MUCKSMÄUSCHENSTILL. Selbst der Stecker vom Telefonapparat wurde gezogen, damit auch ja niemand ihre Ruhe stören könnte… Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich verstanden habe, welch‘ kostbares Ritual da meine Eltern gepflegt haben…

Unsere Haltung zur Ruhe

Ich weiß ja nicht, an welcher Stelle du in deinem Leben du gerade stehst. Bei mir hat sich meine Haltung zum „Ruhepäuschen“ im Lauf des Lebens – je nach Lebenssituation – deutlich geändert.

  • Als Kind dachte ich: Will ich nicht! Langweilig!
  • Als Jugendliche: Das machen doch nur alte Menschen! Total peinlich!
  • Als junge Erwachsene: Macht was ihr wollt! Mein Ding wäre das nicht!
  • Als 30plus-Jährige: Keine Zeit. Brauche ich eh nicht! Viel zu viel zu tun!
  • Als Mutter mit Baby: Wenn mein Sohn schläft, dann muss ich noch dies und das jenes machen und wenn dann noch 5 Minuten Zeit sind, dann wenigstens ein klitzekleines Päuschen und kurz die Augen zu.
  • Als Mutter mit Teenie: Keine Zeit, ich muss noch hier und da und dort hinfahren. Schlafe aber spätestens um 20.17 auf der Couch ein… weil ich nicht mehr kann.

Ruhe braucht Einsicht

Heute ist es anders. Heute ist es so, dass ich mir Ruhe nehme, wann immer ich möchte. Und wohlgemerkt… das Wort „möchte“ ist bewusst gewählt… Denn: „Wann immer ich sie brauche“ hätte eine vollkommen andere Bedeutung…

Was andere über meine Ruhepausen denken… das ist mir dabei schon seit Ewigkeiten vollkommen egal. War es vielleicht auch immer schon. Und genauso egal sind mir vermeintliche Tatsachen… Sprich: wenn ich aufgrund der vielen Arbeit und To-Dos eigentlich keine Zeit für eine Ruhepause hätte. Ziemlich verlässlich würde mein Körper mir anzeigen, wann spätestens eine Ruhepause dringend nötig wäre. Schwindel. Diejenigen von Euch, die mein Ohrensessel-Buch gelesen haben, wissen:

Schwindel schwindelt nicht!

Seit einer heftigen Schwindelattacke vor einigen Jahren lasse ich es aber daher erst gar nicht mehr so weit kommen. Ruhepausen werden von mir präventiv eingebaut. Ruhe braucht eben Einsicht. … Okay, ich gebe es zu – ganz so heldinnenhaft bin ich dann doch auch nicht: manchmal hilft mir dabei auch ein kleinwenig mein Hund, der mich zu Pausen zwingt.

Ruhe braucht Wille

Ruhepausen aktiv einzubauen braucht aber zusätzlich zur Einsicht auch den Willen. Und das sogar in zweierlei Richtungen. Einerseits den Willen, es überhaupt zu tun. Andererseits aber auch den Willen, zu anderen Dingen NEIN zu sagen. Oder wie ich es in all meinen Büchern schreibe:

Alles kann. Nichts muss!

Und „ja“, ich gebe durchaus zu, auch ich musste das nach und nach lernen. Entstamme ich doch einer Generation und einer Familie, für die Leistung und Arbeiten wichtig ist. Und „Nichtstun“ als faul gilt…

♥ ♥ ♥

PS – Postskriptum

Die sechste Rauhnacht, die den Monat Juni symbolisiert, steht unter dem Thema RUHE. Falls du meine Rauhnächtebücher kennst, dann weißt du, dass ich dir dort elementare Fragen stelle. Von der Anzahl der Worte gewiss kleine Fragen, die sich jedoch als wirklich mächtige entpuppen, wenn wir sie uns ehrlich beantworten, zum Beispiel:

Wenn ein Arzt dir Ruhe verschreiben würde: Wie würde dein ganz persönlicher Ruheplatz aussehen und wie sorgst du dafür, dass du ihn auch nutzt?

Denk mal drüber nach …

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